Freitag, 5. September 2014

Das Glück, wie es hätte sein können (Véronique Olmi) - aber anders als ich es erwartet hätte

Als Suzanne in Serges Haus in Montmartre kommt, um das Klavier seines Sohnes zu stimmen, bemerkt er sie zunächst gar nicht. Hat er nicht alles, wovon er geträumt hat: Erfolg in seinem Beruf als Immobilienmakler, eine attraktive, viel jüngere Frau, zwei reizende Kinder? Dennoch beginnt er Suzanne zu folgen, sobald er sie zufällig wieder sieht, wartet Stunden im Regen vor ihrem Haus. Was verbindet ihn mit dieser Frau, die weder jung noch schön ist, ein ganz anderes Leben führt – und warum öffnet sie ihm ohne zu zögern die Tür? Bald treffen sich die beiden Liebenden an unmöglichen Orten, in leerstehenden Wohnungen; bald beginnen sie sich Dinge zu erzählen, von denen kein anderer weiß – bis Serge ein lange gehütetes Kindheitsgeheimnis aufdeckt, das sein Leben änderte. Um eine amour fou und versteckte, verleugnete Wahrheiten geht es in Véronique Olmis neuem Roman, um Musik und die Schlüsselpunkte, an denen ein Leben urplötzlich aus dem Takt gerät und der nächste Schritt, der richtige Ton über alles entscheidet.


 

Ich habe mich aus 3 Gründen für dieses Buch entschieden gehabt; 1. Der unheimlich schön gestaltete Umschlag (ich weiß, don´t judge a book by its cover), der meiner Meinung nach mit seiner vorder- und Rückseite perfekt zu der Dramatik des Buches passt (zur Erklärung: man schaut durch eine Tür in ein Zimmer, die Farbtöne dezent melancholisch in einem grau-grün gehalten, durch den Türspalt sieht man eine Frau an einem Flügel sitzen; auf der Rückseite des Buches die gleiche düstere Szene, doch die Frau fehlt) 2. Der Titel, der so unheimlich viel Sehnsucht und Tragik ausstrahlt
und 3. Die ersten Seiten und Szenen in die ich hinein gelesen habe, denn die Autorin Véronique Olmi startet gleich zu Beginn unheimlich stimmungsvoll in ihren gefühlsgeladenen Roman; ein altes Karussel an einem nebeligen Oktobertag in einem grauen Paris, lachende Kinder und ein eintöniger Alltag der die Erwachsenen schon längst eingeholt hat, Leere und ein scheues Winken. Es wird so detailverliebt beschrieben, dass der Leser sofort ein Bild in Kopf hat und mit allen Sinnen da ist.Olmi beherrscht es liebevoll Stimmung zu erzeugen und trotzdem rational und kühl zu bleiben, man denkt man schafft es eine Beziehung zu den Figuren auf zu bauen, doch im nächsten Moment entgleitet einem diese wieder, man fühlt mit doch sie lassen einen nicht an sie ran.

Der Schreibstil und die Erzählweise haben mich sofort fesseln können, trotzdem gibt es von mir einen kleinen Abzug, da was die Handlung betrifft, das Buch nicht ganz meinen Vorstellungen gerecht werden konnte. Durch Klappentext und Leseproben habe ich mir eher eine tragische Liebesgeschichte erhofft -was zum Teil sogar gegeben war- die Handlung nimmt jedoch gegen Ende hin doch sehr psychoanalytische Züge an und verläuft sich ein wenig in längst verblassten Erzählungen, was sie dann doch wieder an der anfänglichen Verträumtheit und an Charm einsparen lässt. Wie es sich für ein richtiges Drama gehört lässt es den Leser am Ende etwas niedergeschlagen dastehen, aber regt zum nachdenken und nach längerem grübeln vielleicht doch wieder zum Schmunzeln an.

Fazit: ein großartig geschriebenes, tiefgründiges, manchmal fast jedoch ein bisschen zu sehr dramatisches Herbstbuch.

Donnerstag, 4. September 2014

Wir sind verdammt lausige Akrobaten (Benjamin Lebert) - Hemingway und Fitzgerald im Briefwechsel




"Was macht die Arbeit, Fitz?"
Ernest Hemingway und F. Scott Fitzgerald lernen sich 1925 in der Pariser Dingo Bar kennen. Mit dieser Begegnung beginnt eine kurze, aber intensive Freundschaft. Sie tauschen sich über Leben und Literatur in zahlreichen Briefen aus, die Benjamin Lebert in dieser Auswahl einander gegenüberstellt. Fitzgeralds Briefe macht er mit seiner Übersetzung erstmals einem deutschsprachigen Publikum zugänglich. Als sich Hemingway und Fitzgerald in Paris kennenlernen, ist Fitzgerald bereits ein gefeierter Autor und eine Ikone des Jazz Age. Hemingway schlägt sich dagegen noch als Korrespondent durch. Von Anfang an sind beide nicht nur Freunde, sondern auch Rivalen. Sie gehören zum Kreis um Gertrude Stein und unternehmen gemeinsame Reisen in Europa. In ihren Briefen tauschen sie sich über Klatsch ebenso wie über drängende existenzielle Fragen aus, schreiben über Boxen und kritisieren die Texte des jeweils anderen. Immer wieder diskutieren sie, wie der Drahtseilakt des Lebens zu Literatur wird. Ihre Briefe zeugen von gegenseitiger Faszination und geben Einblick in die außergewöhnliche Freundschaft zweier außergewöhnlicher Schriftsteller.

Belangslos, amüsant, persönlich, direkt und voller Zärtlichkeit! Eine Möglichkeit unheimlich intim in die Privatleben zweier herausragender Schriftsteller zu blicken.
Zwei völlig verschiedene Charaktere die auf einander pralle und eine Freundschaft voller Höhen und Tiefen. Ich hab mich begeistert in ein anderes Zeitalter entführen lassen & gebannt die Briefe verschlungen. Auch wenn ich als großer Fan von Fitzgerald und Hemingway mir zuvor schon einiges an Hintergrundwissen angelesen hatte, gaben mir die Briefwechsel die Möglichkeit noch tiefer zu blicken und ganz privat die Gedanken der Schriftsteller mitzulesen. Ein großartiges Buch, auch wenn ich mir vorstellen kann, dass es sich für Nicht-Fans an manchen stellen vielleicht etwas zieht, bzw. auch eher trockene Stellen über Finanzen, Vermarktung der Bücher enthält, was ich persönlich jedoch auch als interessante Einblicke empfand, ich kann dieses Buch nur weiter empfehlen!

Achja! Und ein schöner Nebeneffekt: Als ich es beendet habe, war ich tatsächlich so inspiriert, dass ich erstmal zum Briefpapier gegriffen habe und selbst meiner Freundin einen langen ausführlich Brief geschrieben habe, sie hat sich riesig gefreut! ;)

Evernight ( Claudia Gray) - Ein Internat mit Biss..



An jedem Ort wäre Bianca lieber als an diesem: Das Evernight-Internat ist eine Eliteschule, und die anderen Schüler sind einfach zu perfekt – zu clever, zu schön, zu rücksichtslos. Als sie Lucas kennenlernt, ist sie davon überzeugt, er sei der einzige normale Mensch in ihrer Umgebung. Bianca merkt sofort, dass es eine besondere Verbindung zwischen ihr und Lucas gibt. Dabei verbirgt er ein Geheimnis, das nicht nur alles auf den Kopf stellt, woran sie glaubt – es könnte auch ihrer Familie und allen, die Bianca kennt, den Tod bringen.



Auch wenn sich das Buch nicht zu meinem Lieblingsbüchern im Regal einreihen wird, fand ich es Zeitweise doch recht spannend und es gab sogar einen -zumindest für mich (andere Leser haben das anscheinend schon von Anfang an durchschaut)- überraschenden Plot twist. Claudia Grays Schreibstil lässt sich leicht und schnell lesen für meinen Geschmack jedoch vertieft sie sich manchmal zu sehr in unnötige Details, was den Text etwas zäher und sperrig erscheinen lässt. Die Charaktere werden nett beschrieben, auch wenn die Autorin sich ausgiebig an so ziemlich allen Klischees und Sterotypen bedient (die tussige Highschool Schönheit, arrogante Snobs, standard Außenseiter,  und ein Mauerblümchen, das gegen Ende dann doch aufblüht, etc). Trotzdem gab es zwischen den einzelnen Figuren immer noch liebevolle Momente, welche gefühlvoll erzählt wurden und so das Buch gerettet haben. Ich hatte es mit seinen 400 Seiten zügig durchgelesen und war froh wieder ein Buch von meinem SuB abgearbeitet zu haben, auf dem es schon viel zu lange lag (vermutlich wegen dem, auf mich wenig vielversprechend wirkenden Cover, wer weiß) und obwohl die Story mit dem Vampir-Internat nicht besonders originell war, fand ich das Buch im großen und ganzen doch ganz nett.
3 von 5 Sternen.
Der Cliffhanger am Ende blieb natürlich nicht aus, aber ich bin mir noch nicht sicher ob ich davon unbedingt mehr lesen muss..

Silber (Kerstin Gier) - Das Buch der Träume zum Träumen...

Ja, ich muss mich dem Hype anschließen, Kerstin Giers "Silber - Das erste Buch der Träume" ist wirklich fesselnd:

Geheimnisvolle Türen mit Eidechsenknäufen, sprechende Steinfiguren und ein wildgewordenes Kindermädchen mit einem Beil … Liv Silbers Träume sind in der letzten Zeit ziemlich unheimlich. Besonders einer von ihnen beschäftigt sie sehr. In diesem Traum war sie auf einem Friedhof, bei Nacht, und hat vier Jungs bei einem düsteren magischen Ritual beobachtet.

Zumindest die Jungs stellen aber eine ganz reale Verbindung zu Livs Leben dar, denn Grayson und seine drei besten Freunde gibt es wirklich. Seit kurzem geht Liv auf dieselbe Schule wie die vier. Eigentlich sind sie ganz nett. 
Wirklich unheimlich – noch viel unheimlicher als jeder Friedhof bei Nacht – ist jedoch, dass die Jungs Dinge über sie wissen, die sie tagsüber nie preisgegeben hat – wohl aber im Traum. Kann das wirklich sein? Wie sie das hinbekommen, ist ihr absolut rätselhaft, aber einem guten Rätsel konnte Liv noch nie widerstehen ...


Auch wenn es Buch der Träume heißt hat es mir eine eher traumlose Nacht beschert, oder sollte ich eher sagen eine schlaflose? ;) Denn es war wirklich überraschenderweise eins dieser Bücher, das ich komplett am Stück, die ganze Nacht lang, durchgelesen habe, Wow! 
Als ich mir das Buch auf viele Empfehlungen hin endlich mal besorgt habe, hatte ich erstmal wenig Verständnis für den ganzen Hype um das Buch und auch anfängliche Probleme mich in die Hauptfigur Liv einzufühlen und mich mit ihr zu identifizieren, meine Zweifel verflogen aber nach den ersten paar Kapiteln schnell und ich war wie gefesselt von der Story. 
Eine wirklich leicht und schnell zu lesende wunderschöne und spannende Geschichte, die (Teenager-)Herzen höher schlagen lässt, seufz.

Montag, 1. September 2014

Lesemonat August Übersicht

Auch wenn ich im Urlaub nicht zum Lesen kam, kamen dann doch einige Bücher zusammen :)


1. Musenküsse - Mason Currey

2. Die Frau meines Lebens - Nicolas Barreau

3. reread: Der große Gatsby - F. Scott Fitzgerald

4. Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede - Haruki Murakami

5. Das Lächeln der Frauen - Nicolas Barreau

6. Das Glück, wie es hätte sein können

7. Die Eleganz des Igels - Muriel Barbery

8. Troll: Eine Liebesgeschichte - Johanna Sinisalo

9. Die Stadt der Träumenden Bücher

10. Am Ende schmeissen wir mit Gold - Fabian Hischmann

11. Wir sind verdammt lausige Akrobaten (Ernest Hemingway, F. Scott Fitzgerald) - Benjamin Lebert

12. reread: Zungenküsse mit Hyänen - Else Buschheuer

13. Silber; Das erste Buch der Träume - Kerstin Gier


Ich hoffe ich schaff's in den nächsten Tagen noch zu allen eine Rezension zu schreiben :)




Grüße & einen tollen Start in den September!